Wie tröstet man jemanden, der hingefallen ist? Warum ist ein Pflaster mehr als nur ein Stück Klebefolie? Und wie fühlt es sich an, wenn man jemandem wirklich helfen kann? Antworten auf diese Fragen fanden acht neugierige Kinder im Vorschulalter der DRK-Kindertagesstätte Gänseblümchen, die jetzt Teil eines ganz besonderen Projekts nach dem Motto waren: „Pusten, trösten, Pflaster drauf!“ – ein neues Erste-Hilfe-Programm speziell für Kindergartenkinder, entwickelt durch die Familienbildung des DRK Kreisverbandes Niederrhein e. V.

Die Idee stammt von Gottfried Mainka, 71 Jahre alt, pensionierter Sonderpädagoge und langjähriger Ausbilder für Erste Hilfe für das DRK im Kreis Wesel. „Kinder sind oft die besseren Ersthelfer“, sagt er mit einem Lächeln. „Sie haben ein großes Herz, wenig Hemmungen – und sie trauen sich einfach, etwas zu tun.“  Die Inspiration kam bei einem Moment voller Nähe und Musik: Gemeinsam mit seiner 5-jährigen Enkelin Nele hörte Mainka das fröhliche und zugleich lehrreiche Kinderlied „Pusten, trösten, Pflaster drauf!“ von Kai Hohage. Die eingängigen Strophen, in denen Karlchen vom Roller fällt, Frida gegen die Schaukel läuft und Papa sich den Zeh stößt, brachten beide zum Lachen – und gaben den Anstoß für ein Herzensprojekt. 

Lernen mit allen Sinnen

Im Rahmen der Generalprobe in der Kita Gänseblümchen wurde nicht nur gesungen, sondern auch praktisch geübt: Wie lege ich ein Pflaster an? Wie kühle ich eine Beule? Was sage ich, wenn jemand weint? Es wurde gewickelt, geklebt, getröstet – mit viel Begeisterung und noch mehr Lachen. Leonie war besonders flink beim Pflasterkleben – sie verzierte jedes Pflaster mit einem kleinen Smiley, „damit der Schmerz schneller vergeht“. Weronika erklärte ganz selbstverständlich: „Wenn jemand hinfällt, dann nehme ich ihn an die Hand und sag: Es wird alles wieder gut.“ Ein Junge, der sich erst ein bisschen genierte, taute beim Singen schnell auf. „Das mit dem Löffel zum Kühlen war cool!“, sagte er später stolz. Tatsächlich erfuhren die Kinder, dass ein kalter Löffel einfach aus der Schublade geholt eine schnelle Hilfe bei kleinen Beulen sein kann – ein Tipp, der schon bei den Kleinsten Eindruck hinterließ. Lilly wiederum probierte sich gleich mehrfach am Verbände anlegen: „Ich bin jetzt Verbandsprofi!“, rief sie, während sie Vincent versorgte, der sich beim imaginären Treppensturz den Arm „verletzt“ hatte.

Ein voller Erfolg – für Kinder, Eltern und das DRK 

Nicht nur Gottfried Mainka war begeistert, auch das Team der Kita zeigte sich beeindruckt. „Die Kinder waren mit vollem Herzen dabei“, sagte eine Erzieherin. „Sie haben nicht nur gelernt, sondern auch gespürt, wie wichtig es ist, für andere da zu sein.“  Am Ende des Tages stand fest: Dieses Konzept hat Potenzial. Die Kinder nahmen nicht nur Pflaster, Lieder und Löffelwissen mit nach Hause, sondern vor allem das Gefühl, helfen zu können. Und das ganz im Sinne des Liedes: 

• Pusten!
• Trösten! 
• Pflaster drauf!
• Es wird alles wieder gut! 

DRK bildet Ersthelfer im ganzen Kreis aus

Ob für Kinder, Erwachsene, Betriebe oder pflegende Angehörige: Das Deutsche Rote Kreuz bietet im gesamten Kreisgebiet eine große Vielfalt an Erste-Hilfe-Kursen an. Für Kindernotfälle wird der Lehrgang Erste Hilfe am Kind angeboten. Dieser Kurs ist besonders auch für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern empfehlenswert. Wer selbst seine Kenntnisse auffrischen oder mehr über die Angebote erfahren möchte, findet alle Informationen unter www.drk-niederrhein.de/kurse/ oder telefonisch 0281/3001-0. 

Über uns

Die Familienbildung des DRK Niederrhein steht für lebensnahe, vielfältige und qualitativ hochwertige Bildungsangebote. Im vergangenen Jahr konnten wir 169 Kurse mit insgesamt 3447 Unterrichtsstunden erfolgreich durchführen. Rund 1700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten unsere Angebote zur Förderung von Erziehungskompetenz, Familienalltag und persönlicher Entwicklung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in unserer Breitenausbildung im Bereich Erste Hilfe. Hier wurden 218 Kurse zu Themen wie Erste Hilfe, Erste Hilfe am Kind und Fortbildungen angeboten – mit einer beeindruckenden Teilnahme von 2700 Personen. Mit unserem Engagement tragen wir zur Stärkung von Familien und zur Sicherheit im Alltag bei – praxisnah und kompetent.