Motorsport trifft Ehrenamt: Beim 72. ADAC Motocross am Eyller Berg standen nicht nur die Fahrer im Fokus
Beim 72. ADAC Motocross in Kamp-Lintfort sorgten nicht nur atemberaubende Rennen für Gänsehaut – auch rund 75 ehrenamtliche Einsatzkräfte des DRK zeigten vollen Einsatz. Von der Sanitätsstation bis zum Notarztwagen garantierten sie professionelle Hilfe im Hintergrund. Ein beeindruckendes Zusammenspiel aus Action, Verantwortung und gelebtem Ehrenamt – still, zuverlässig und unverzichtbar.
Es war wieder soweit: Zum 72. Mal verwandelte sich der Eyller Berg in ein Zentrum des Motorsports. Tausende Fans strömten am 1. Mai an die traditionsreiche Strecke, um ein Spektakel voller Action, Spannung und Adrenalin zu erleben. Wilde Drifts, knallharte Überholmanöver und meterweite Sprünge – die Fahrer gaben alles, und die Zuschauer erlebten das Geschehen hautnah.
Doch während auf der Strecke die Maschinen röhrten, fand hinter den Kulissen ein ebenso beachtlicher Einsatz statt – getragen von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) . Sie sorgten dafür, dass im Notfall alles reibungslos funktionierte – aufmerksam, hochprofessionell und mit ganzem Herzen bei der Sache.
Ein Einsatz mit Tradition – und stetigem Wachstum
„Das DRK betreut die Veranstaltung schon immer“, erklärte Florian Riedel, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Kamp-Lintfort. Was einst als lokales Engagement begann, entwickelte sich in den letzten 15 Jahren zu einem großen Gemeinschaftseinsatz. Heute arbeiten zahlreiche Bereitschaften aus dem gesamten DRK Kreisverband Niederrhein eng zusammen – unterstützt von externen Partnern wie dem THW sowie der Freiwilligen Feuerwehr. Diese enge Verzahnung sei kein Zufall, sondern das Ergebnis monatelanger Vorplanung: „Wir beginnen bereits im Januar mit der Organisation. Die Koordination mit allen Führungskräften macht große Freude – es ist eine echte Teamleistung, auf die wir stolz sein können“, so Riedel.
75 Helferinnen und Helfer im freiwilligen Einsatz
In diesem Jahr waren es rund 75 Ehrenamtliche, die sich vom Vorabend bis weit nach 19 Uhr um die sanitätsdienstliche Absicherung des Events kümmerten. Vor zehn Jahren lag diese Zahl noch bei rund 40 – der Bedarf ist stetig gewachsen. Vom Sanitätshelfer über Notfallsanitäter bis hin zum Notarzt war alles vertreten. Ihre Aufgaben reichten von der Versorgung kleiner Blessuren bis hin zur Bereitstellung einer mobilen Medical Unit, die laut den Vorgaben des Deutschen Motorsportbundes (DMSB) sogar Intensivpatienten behandeln kann. Dazu kamen geländegängige Allradfahrzeuge, um im weitläufigen Gelände schnell reagieren zu können.
Oliver Rühl, als Einsatzleiter, betonte: „Diese hohen Anforderungen sind notwendig. Aus Erfahrung wissen wir, dass es bei solchen Rennen auch zu sehr schweren Verletzungen kommen kann – das ist keine Theorie, das ist Realität.“
Dynamik und Verantwortung – Ohne Ehrenamt keine Großveranstaltung
Obwohl der 1. Mai in diesem Jahr ohne größere sicherheitsrelevante Zwischenfälle verlief, blieb das Einsatzteam stets auf dem Sprung. „Die Fahrer sind Profis – das sieht man an der vergleichsweisen geringen Zahl an Unfällen“, so Riedel. „Aber wir müssen auf alles vorbereitet sein. Die Lage ist sehr dynamisch und ändert sich mit jeder Runde.“ Tatsächlich gab es für das Team des DRK einige Herausforderungen zu meistern: Mehrere Besucher und Mitarbeitende des Veranstalters stürzten und mussten medizinisch versorgt werden. Auch einige Fahrer erlitten Verletzungen, die eine Betreuung erforderlich machten. Hinzu kamen mehrere Fälle von Kreislaufproblemen – eine Folge der sommerlichen Temperaturen, die Teilnehmer und Publikum gleichermaßen forderten. Diese Mischung aus Unvorhersehbarkeit und Verantwortung macht den Einsatz besonders anspruchsvoll – aber auch besonders wertvoll. Ein zentrales Anliegen der Einsatzleitung war es, die Bedeutung des Ehrenamts sichtbar zu machen. „Alles, was wir hier leisten, geschieht freiwillig. Unsere Helfer investieren ihre Freizeit – ohne diese Menschen könnte ein Event wie dieses gar nicht mehr stattfinden“, sagen Rühl und Riedel nachdrücklich. Auch unterstrich Rühl die Investitionen, die das DRK im Vorfeld tätigen musste – finanziell, logistisch und personell. „Es ist viel Aufwand – aber es hat seinen Grund. Sicherheit hat ihren Preis, auch im Ehrenamt.“
Ein Appell an Zuschauer und Gesellschaft
Abschließend richten sich beide auch mit einem Appell an die Besucher: „Leider erleben wir es jedes Jahr, dass Zuschauer aus Unvernunft die Zufahrten für Rettungsfahrzeuge blockieren. Das kann im Ernstfall Leben kosten.“ Die Bitte für das kommende Jahr: Rücksicht, Umsicht – und ein Bewusstsein dafür, wie wichtig funktionierende Rettungswege sind.
Fazit: Der 1. Mai am Eyller Berg war mehr als nur Motorsport. Er war ein sichtbares Zeichen dafür, was Ehrenamt bewegen kann – still, zuverlässig und mit beeindruckender Professionalität. Während die Motoren das Herz der Veranstaltung bildeten, schlug das Rückgrat im Hintergrund – in Rot, mit Funkgerät und einem klaren Ziel: Sicherheit für jeden. Ein Einsatz, der Applaus verdient – laut, aufrichtig und voller Respekt.
Wir über uns
Im Kreis Wesel engagieren sich rund 900 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Deutschen Roten Kreuz. In 10 Orts- und Stadtverbänden leisten sie tagtäglich einen unverzichtbaren Beitrag für die Sicherheit und das Wohl der Menschen in unserer Region. Ob in den Bereitschaften, der Wasserwacht, der Rettungshundestaffel oder im Jugendrotkreuz – unser Ehrenamt ist vielseitig, verantwortungsvoll und geprägt von starkem Teamgeist. Gemeinsam übernehmen wir Aufgaben im Sanitätsdienst, im Bevölkerungsschutz und in der Notfallrettung – oft dann, wenn andere Hilfe brauchen. Wir sind da, wenn es darauf ankommt – ehrenamtlich, engagiert und mit voller Überzeugung.